Switch on Life - Ein interaktives Hörspiel

Stichworte:

Binaurales vs. monaurales Hören, Geräusche lokalisieren, Hören von verschiedenen Quellen mit unterschiedlichen Frequenzen, Frequenzwahrnehmung, Anatomie des Hörvorgangs, Technologie der modernen Hörhilfen.

„Switch on Life“ ist eine einzigartige kostenlose Online-Lernplattform, die viele verschiedenen Aspekte von Hörverlust und Hörtechnologie in leichter englischer Sprache behandelt.

Mit einer Mischung aus Videos und interaktiven Lernspielen stellen sich die Spieler einer Reihe von Höraufgaben und -herausforderungen. So erleben sie die Simulation eines Alltags mit Hörverlust und die Entstehung und Wirkung der einzelnen Arten von Hörverlust. Sie lernen die anatomischen Grundlagen des Hörens kennen und können Tonfrequenzen nach Belieben ein- und ausschalten. Wie klingt ein Konzert, wenn man nur die hohen Töne hört? Wie viel versteht man im Freundeskreis, wenn man auf einem Ohr taub ist? Welche Tonfrequenzen sind notwendig, damit das Rauschen eines Wasserfalls „richtig“ klingt? Wie ist die Hörschnecke aufgebaut?

Switch on Life bietet den Besuchern außerdem die einzigartige Gelegenheit, von weltweit führenden Wissenschaftlern und Experten auf dem Gebiet der Cochlea-Implantation über die faszinierende Welt des Hörens und der Technologie der Hörimplantate zu lernen.

Monaurales versus binaurales Hören

In den ersten beiden Spielen, Meet Your Friends und Spatial Hearing, können die Spieler zwischen dem Hören mit nur einem und dem Hören mit beiden Ohren wählen.

Meet Your Friends simuliert ein Gruppengespräch in einem lauten Restaurant. Während sie zuhören, werden die Spieler vor Herausforderungen gestellt. Zum Beispiel werden sie aufgefordert, eine Geräuschquelle zu lokalisieren oder bestimmte Fragen zu beantworten. So können sie testen, wie viel sie von einem Gespräch mit nur einem Ohr verstehen können. Sie erfahren so insbesondere, wie eine Person mit einseitigem Hörverlust die Situation erlebt.

In Spatial Hearing werden die Spieler in ein professionelles Audiolabor entführt. Sie erfahren, wie schwierig, wenn nicht gar unmöglich es ist, mit nur einem Ohr die Schallquellen zu lokalisieren. Warum das so ist und welche Vorteile binaurales Hören bringt, erklärt im Anschluss der amerikanische Hör- und Sprachwissenschaftler Prof. Michael Dorman.

In Two ears are better stellt der britische HNO-Chirurg Prof. Christopher Raine die Grundidee der Cochlea-Implantat-Technologie in leicht verständlicher Sprache vor. Prof. Raine erklärt u.a., wie Kinder, die hochgradig schwerhörig sind, von einer bilateralen Cochlea-Implantation profitieren können.

Die Welt mit eingeschränkter Frequenzwahrnehmung erleben

In Daydream - Worlds of Sound können die Spieler einen Vergleich zwischen Frequenzverlust und dem Hören des gesamten Frequenzbereichs ziehen. In verschiedenen Hörsituationen (Wald, Konzert und Party) können sie wählen, ob sie tiefe, mittlere oder hohe Frequenzen hören möchten. In der gefilterten Version des Klangs werden alle anderen Töne entfernt.

Obwohl dies keine Simulation eines Hörverlusts darstellt, bekommen die Spieler einen Eindruck davon, was es bedeutet, nicht (mehr) alle Frequenzen hören zu können. In einem Konzert zum Beispiel machen viele verschiedene Instrumente den reichen Klang eines Orchesters aus. Jedes Instrument aktiviert einen anderen Bereich von Tönen.

Bassinstrumente beginnen bei sehr tiefen Tönen, und z. Bsp. Becken tragen zu den höchsten Tönen bei. Nach dem Aufwachen aus dem Tagtraum erklärt der belgische HNO-Chirurg Prof. Paul van de Heyning, welche Rolle Töne und Frequenzen beim natürlichen Hören spielen.

Mit Hilfe der Magic Curtains verändern die Spieler das Spektrum der gehörten Töne, indem sie die Vorhänge auf dem Bildschirm hin und her bewegen. So erfahren sie, welche Frequenzen einen Wasserfall kraftvoll klingen lassen, welcher Frequenzbereich am wichtigsten ist, um Gespräche zu verstehen, und welche Frequenzen gehört werden müssen, damit ein Orchester warm und vollständig klingt.

Die Frequenzwahrnehmung mit der Cochlea in Verbindung bringen

Das Spiel Into the Cochlea verbindet das bereits Gelernte mit der menschlichen Anatomie. Die Spieler erfahren, wie ein Musikstück klingt, wenn man nur tiefe Töne in der apikalen Region (=Spitze der Cochlea) hört, welche Töne in der mittleren Region und welche man in der basalen Region wahrnehmen kann. Abschließend wird das Gelernte über die Frequenzwahrnehmung in der Cochlea mit der Cochlea-Implantat-Technologie und den Cochlea-Implantat-Elektrodenanordnungen verknüpft.

Music with Cochlea Implants zeigt, wie unterschiedliche Elektrodenlängen und -platzierungen die Hörwahrnehmung von Cochlea-Implantat-Trägern beeinflussen können. Nur wenn die Hörnerven am richtigen Ort im Innenohr durch das Cochlea Implantat elektrisch stimuliert werden, können unterschiedliche Töne erzeugt werden. Um dies zu veranschaulichen, kann Mozarts „Eine Kleine Nachtmusik“ mit verschiedenen Kombinationen von Elektrodenlängen und -positionen angehört werden.

Im letzten Kapitel, Trampolines, Tones & Pulses, erfahren die Spieler, dass die Tonhöhe durch die Frequenz, also der Luftdruckschwingungen, bestimmt wird. Je größer die Frequenz der Schwingungen, desto höher ist der Ton. Tiefe Töne mit ihrer langsamen Schwingung erreichen die apikale, hohe Töne nur die basale Region der Cochlea.

Der amerikanische Experimentalpsychologe Prof. David M. Lansberger erläutert, dass mit Hilfe der langen Elektroden Cochlea-Implantate Tonhöhen in ihren unterschiedlichen Schwingungen an verschiedenen Stellen in der Cochlea stimulieren können. Wenn das Tempo der Impulse korrekt ins Innere der Cochlea gelangt, führt dies zu einem annähernd natürlichen Hören. Somit ist der Zugang zur hörenden Welt inklusive Musikhören wieder möglich!

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